Donnerstag, Dezember 29, 2005

 

Die 12 Rauhnächte.

Die Zeit von Weihnachten bis zum 6. Januar steckt voll Symbolik und Magie.

Was hat es mit dieser „Zeit zwischen den Jahren“ auf sich?

Die Nächte zwischen dem 25. Dezember und dem 6. Januar gelten als eine Zeit der Wiederkehr der Seelen, der Wilden Jagd und des Erscheinens von Geistern, die bewirtet oder durch Räuchern und Lärmen abgewehrt werden. Die Trennwand vom Diesseits zum Jenseits soll durchlässig sein. Tiere können zu den Menschen sprechen.

Die Bezeichnung Rauhnächte hängt mit den wilden, pelzverhüllten Perchten zusammen (ahd. "ruh" = rauh, grob, haarig, ungezähmt), die die Wilde Jagd symbolisieren. Man glaubte, dass in den Rauhnächten die Percht, eine Sagengestalt, durch die Gegend schleicht. Deshalb stellte man für sie Milch und Brot vor die Tür.

Aber auch die Bezeichnung Rauchnächte ist gebräuchlich. Sie leitet sich vom "Ausräuchern des Hauses" ursprünglich wahrscheinlich durch einen Priester ab. Durch diese Segnung glaubte man im Spätmittelalter, Geister und Dämonen abzuwehren.
In eine Pfanne oder einem anderen Behälter wird Glut aus dem Herd gegeben. Auf die Glut legt man Weihrauch, Teile des am Palmsonntag geweihten Palmbesens oder andere geweihte Kräuter. Unter Gebet zieht man mit der Pfanne durch das Haus. Hinter dem Vorbeter mit der Rauchpfanne segnet eine zweite Person mit Weihwasser jedes Zimmer.

Es bedeutete Unglück oder den Tod, wenn ein Familienmitglied beim Räuchern fehlte. Die Glutreste wurden üblicherweise ins Feuer geworfen. Dann wurde zum Abschluss ein Rosenkranz gebetet. So ist auch hier deutlich germanisch-keltisches Brauchtum mit christlichen Ritualen verbunden worden.

Datumsänderung für den Jahresbeginn

In der Tat ist die „Zeit zwischen den Jahren“ durch Irrungen der römischen Kirche entstanden. Es gab Meinungsverschiedenheiten über den Zeitpunkt der Geburt von Jesus Christus und des Jahresbeginns zu Beginn der neuen Zeitrechnung.

Seit dem Jahr 153 vor Christus begann das römische Amtsjahr am 1. Januar. Nun geriet das christliche Kirchenjahr damit in Konflikt. Daraus ergab sich, dass in verschiedenen Gegenden und in verschiedenen Jahrhunderten der Jahresbeginn sowohl am 25. Dezember, am 1. Januar als auch am 6. Januar gefeiert wurde.

Die Taufe Jesus wurde von den Christen als „Erscheinung des Herrn“ und damit als Jahresbeginn zunächst am 6. Januar gefeiert. Im Jahr 354 verfügte der römische Bischof Liberius, das Geburtsfest Christi und damit den Jahresbeginn offiziell am 25. Dezember zu feiern, dem Festtag des Lichtgottes Mithras.

Im Mittelalter wechselte der kirchliche Neujahrsbeginn mehrmals, bis ihn Papst Innozenz XII. im Jahre 1691 auf den 1. Januar festsetzte. Bis diese Umstellung tatsächlich überall stattgefunden hatte, wurde von Bistum zu Bistum das Geburtsfest Christi zu verschiedenen Zeiten gefeiert und das Jahr unterschiedlich begonnen.

Die Kaufleute jener Zeit waren so verunsichert, dass sie keine Verträge in diesem Zeitraum datierten, weil das Datum des Vertragsabschlusses je nach Gegend unterschiedlich interpretiert werden konnte.

Verbote in der Zeit zwischen den Jahren

In den zwölf Nächten, auch "die krummen Tage" genannt, spinnt man nicht, weil sonst Frau Holle oder Frau Harre kommt und den Rocken verunreinigt. oder weil man Zank und Ungeziefer in das Haus zu spinnen meint. Auch fürchtet man, dass die Hühner das ganze Jahr über keine Eier legen. In anderen Gegenden hütet man sich davor, Hülsenfrüchte zu essen, weil man sonst Geschwüre bekommt. In Thüringen wurde in den zwölf Nächten im Garten an allen Obstbäumen gerüttelt und ihnen zugerufen: "Bäumchen, schlaf nicht, Frau Holle kommt!" Frau Holle ist die uralte germanische Göttin Hel, die die roten Augen der Hexen hat.

Nur die notwendigsten Arbeiten durften verrichtet werden. Mägde und Knechte hatten frei und bestimmte Hausarbeiten duften nicht verrichtet werden. Wäsche sollte möglichst nicht gewaschen werden und wenn doch, durfte sie nicht über Nacht hängen bleiben.

In Los- und Orakelbräuchen dachte man, in die Zukunft zu blicken. Jeder dieser Tage soll eine Vorbedeutung für Wetter und Schicksal des betreffenden Monats des folgenden Jahres haben.

Durch geweihte "Maulgaben" für das Vieh sollte Unheil von Haus und Hof abgewehrt werden, Spenden an Heischende sollten das Glück bewahren. Noch heute sammeln die katholischen „Sternsinger“ am Dreikönigstag.

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