Montag, Februar 06, 2006

 

Die Ayurveda Natur-Apotheke

Im Focus: Milch und Milchprodukte - Teil I

In der jetzigen Jahreszeit leiden wieder viele Menschen an Kapha-Symptomen mit Verschleimungen. Dies soll der Anlaß sein, das Thema Milch und die daraus gewonnenen Produkte näher zu beleuchten, denn Milch ist ein Schleimbildner.

Aber Milch ist im Ayurveda ein hoch geschätztes Lebensmittel, dem wir uns von verschiedenen Aspekten her nähern wollen.

Weil Milch das Sekret der Drüse eines weiblichen Säugetieres ist, wobei es sich überwiegend um die Kuh handelt, betrachten wir zunächst die Kühe selbst.

Die Vedische Zeitepoche

Die Arier der vedischen Epoche führten auf ihrer lange Zeiträume währenden Völkerwanderung aus ihren Stammwohnsitzen über Persien ins Industal große Rinderherden und Ziegenbestände mit sich.
Die Milch der Kühe bildete stets die Grundlage des Lebens.

Da es sich bei Rinderherden überwiegend um Kühe handelt, können wir ruhig generell nur von Kühen sprechen.

Für die Arier waren Kühe heilige Wesen, die dem Menschen mit ihrer Milch Gesundheit, Kraft und Spiritualität verliehen. Die Kuh wurde als eine der Mütter der menschlichen Gesellschaft angesehen. Der Ochse, der zum Bestellen der Felder eingesetzt wurde, galt als Vater der menschlichen Gesellschaft. Mütter und Väter galt es zu verehren, wenn die Gesellschaft von Bestand sein soll.

In der Bhagavad-gita, dem heiligen Buch der Hindus, spricht Gott Krishna persönlich vom Schutz der Kühe „go-raksyam“. In den Veden heißt es, dass wer eine Kuh töte, so oft wiedergeboren werde, als die Kuh Haare auf dem Fell habe. Kühe wurden also nicht um ihres Fleisches willen getötet, sondern wie Schwestern verehrt.

Dem Mythos nach inkarnierte Krishna zu Beginn des Kali Yuga im nordindischen Dorf Vrindavana, um den Menschen das Wissen zu bringen, die dunkle Zeitqualität dieses beginnenden Yugas zu überstehen.

Krishna diente dem Dorf als Hirtenjunge. Zusammen mit seinen Freunden weidete er die Kühe. Er wird in den Schriften auch Govinda genannt, „jemand der den Kühen Freude bereitet“ und auch Gopala „der Freund der Kühe“.

Nach mehreren tausend Jahren sind Kühe heute noch bei den Hindus heilige Tiere, denen kein Leid zugefügt werden darf.

Konventionell gehaltene Kühe im Europa des 21. Jhdt.

Seit Beginn des Kali Yuga hat die Finsternis bereits beträchtlich zugenommen, wie täglich festzustellen ist. Leider verläuft diese Entwicklung nicht linear sondern exponentiell schnell.

Es ist noch gar nicht so lange her, dass Kühe ganz selbstverständlich auf die Weide kamen, wo sie Bewegung und eine gewisse Selbstverantwortung hatten. Die natürlich vorkommenden Kräuter und Blumen bildeten ihre Ernährung und sicherten die Qualität ihrer Milch. Manchmal trifft man solche „Glücklichen Kühe“ noch beim Bergwandern im Allgäu und in den Alpen. Der Almauf- und Abtrieb kündet von einer natürlichen Einstellung zu den Tieren und deren Haltung.

Die Realität der konventionell gehaltenen Kühe ist jedoch eine ganz andere. Häufig in reiner Stallhaltung gefangen und versklavt, führen sie ein dumpfes, entwürdigtes Dasein. Die Hörner werden abgesägt, damit sich die Tiere bei ihrem engen Raumangebot nicht gegenseitig verletzen. Tiere, die sich gerne bewegen sind zur Bewegungslosigkeit verdammt.

Ernährt werden sie mit Mastfutter, das häufig bereits genmanipuliert oder sogar tierischen Ursprungs ist, obwohl Kühe reine Pflanzenesser sind. Standardisierte Antibiotikaverabreichungen, damit sie aufgrund ihrer unnatürlichen Lebensweise nicht bakteriell erkranken, finden sich als Spuren sowohl in der Milch als auch im Fleisch wieder.

Denken wir nur einmal an die sogenannte „Rinderpest“, die durch das Füttern von Tiermehl ausgelöst wurde. So antwortet die Natur auf Verstöße gegen ihre Regeln.

Die konventionelle Milch kann außerdem Rückstände von anorganischen Düngemitteln und Steroiden enthalten

Jede stillende Mutter weiß aus eigenen Erfahrung, dass die von ihr verzehrte Nahrung einen direkten Einfluß auf die Qualität ihrer Milch hat. Nimmt sie in dieser Phase Antibiotika zu sich, bekommt auch ihr Baby Antibiotiika mit ihrer Milch. Ißt sie blähende Speisen, bekommt auch das Kind Blähungen.

Bei Kühen ist es ebenso. Der gesundheitliche Zustand der Kuh und das Futter, das sie verzehrt, bestimmen die Qualität ihrer Milch.

Weil dieser Zusammenhang so einfach zu verstehen ist, ist es nicht zu verstehen, dass Verbraucher meistens kritiklos, ohne zu reflektieren und nur am Preis orientiert Milch in ihre Einkaufswagen laden.

Biologische Milcherzeugung im Europa des 21. Jhdt.

Sogenannte Bio-Milch muß von Höfen mit einem gültigen Lieferantenzertifikat stammen.
Die Anzahl der Tiere pro Fläche ist geregelt und begrenzt. Die Tiere müssen Auslauf haben und dürfen auch im Stall nicht angebunden sein. Wenn der Anteil an eigen erzeugtem Futter über 50 % liegt und der jährliche Anteil an konventionellen Futtermitteln wie Biertreber nur bei max. 5 % liegt, darf die Milch als Öko-Milch vermarktet werden.

Die EU-Öko-Verordnung erlaubt, dass auf Höfen mit ökologischer Milchwirtschaft gleichzeitig z.B. konventionelle Hühnerhaltung betrieben wird. Der Mist aus dieser Hühnerhaltung darf auf die Öko-Futterflächen ausgebracht werden.

Der Naturland Verband zertifiziert nur Betriebe mit vollständiger Umstellung auf Öko-Betrieb und verbietet elektrische Kuhtrainer.
Demeter verbietet als einziger Verband das Enthornen der Mutterkühe und ist der einzige Verband, der den Einsatz der Homogeniserungstechnologie verbietet.

In der Verarbeitung der einmal erzeugten Milch, sind die Unterschiede zwischen ökologisch und konventionell leider gering.

Zu empfehlen ist eigentlich nur noch Rohmilch und deren abgepackte Variante für den Handel, die Vorzugsmilch von Höfen mit Biozertifikat. Diese ist naturgemäß nur bis zu vier Tagen haltbar. Jede andere Milch ist abzulehnen, weil sie mehr schadet als gut tut.

Wer einen Almbauer kennt, dessen Kühe im Sommer frei auf der Weide sind, braucht nach keinem Öko-Zertifikat zu fragen. Hier ist der Verbraucher garantiert auf der sicheren Seite.

Mit dem Thema der Ver- und Bearbeitung der erzeugten Milch befassen wir uns im folgenden Blog. Im Dritten und letzten Teil behandeln wir dann den gesundheitlichen Nutzen von biologischer Roh- und Vorzugsmilch wie er in den ayurvedischen Schriften dokumentiert ist.

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