Samstag, Januar 13, 2007

 

Die Monate im Jahreslauf

Zu Beginn des Jahres 2007 das mit einem für die Jahreszeit viel zu warmem Januar beginnt, möchte ich über den Sinn oder Unsinn unseres Kalenderjahres reflektieren.

Der islamische Kalender, der in Mondjahren rechnet ist ein reiner Mondkalender.

Die chinesischen und jüdischen Kalender sind astronomische Lunisolarkalender, die sowohl die Mond- als auch die Sonnenzyklen berücksichtigen. Sie verwenden ebenso wie der der Berechnung des Osterfestes zugrunde liegende zyklische Mondkalender den synodischen Monat als Basis.

Der vedische Kalender liefert Informationen über die Konstellation der Planeten und der Sterne und welche Auswirkungen sie auf die menschliche Psyche besitzen. Das Wort Panchangam bedeutet in Sanskrit „ fünf Glieder“ , und steht für die fünf grundlegenden Elemente: Name des Tages, Mondphase, Mondhaus, Winkel zwischen Sonne und Mond, und Halbtag. Der Kalender variiert je nach Standort.

Die ca. 30 variierenden indischen Kalender verwenden auf Fixsterne bezogene Einheiten. Das Kalenderjahr orientiert sich also am siderischen Jahr, dem Zeitraum zwischen zwei aufeinander folgenden Durchgängen der Sonne durch den Stundenkreis eines Fixsterns.

Bis zur Kalenderreform Julius Caesars, die am 1. Januar 45 vor unserer Zeitrechnung in Kraft trat, lebten die Menschen im Westen nach einem Mondkalender. Der Monatsanfang wurde beim Erscheinen des Neumondes verkündet. Das Jahr hatte nur 355 Tage zu 12 Mondzyklen. Vier aufeinander folgende Jahre hatten 355, 377, 355 und 378 Tagen, also insgesamt 1465 Tage. Vier Sonnenjahre haben aber nur etwa 1461 Tage, weshalb der Kalender bald vom Laufe der Jahreszeiten abwich. Um eine Anpassung ans Sonnenjahr zu schaffen, wurde nach mehreren Jahren immer wieder ein Schaltmonat eingefügt.

Der von Julius Caesar beauftragte Astronom Sosigenes verlängerte die meisten Monate um einen Tag und führte das Sonnenjahr mit 365 Tagen ein. Nun musste nur noch jedes vierte Jahr ein Schalttag eingefügt werden. Diesen fügte man hinter dem 24. Februar ein. In der römischen Zählweise hieß der 24. Februar "ante diem VI Kal. Martii" der sechste Tag vor März und der Schalttag wurde als zweiter sechste Tag vor März bezeichnet.

Die Zählung der Jahre erfolgte "nach der Gründung der Stadt" (ab urbe condita) Rom, die im Jahre 753 v. u. Z. angenommen wurde. Erst der Mönch Dionysius Exiguus schlug im 6. Jhdt. die Jahreszählung "nach Christi Geburt" neu aufzusetzen. Dieser Vorschlag wurde aber erst seit dem 9. Jhdt. allmählich umgesetzt.

Weil das Jahr im Durchschnitt 365,25 Tage hatte, das tropische Jahr aber nur 365,2422 Tage dauert, summiert sich der Unterschied nach 128 Jahren zu einem vollen Tag.

Das Osterfest hätte damit immer später im Jahreslauf stattgefunden. Deshalb wurde bereits auf dem Konzil von Konstanz 1414-1418 eine Kalenderreform beschlossen, die aber erst 1545 beim Konzil zu Trient bestätigt wurde. Die Umsetzung dieses Beschlusses erfolgte durch Papst Gregor im Jahr 1582.

In diesem Jahr folgte auf den 4. Oktober direkt der 15. Oktober, um die bereits erfolgte Verschiebung ausgeglichen. Er legte weiter fest, dass die vollen Jahrhunderte keine Schaltjahre mehr sind, sofern das Jahr nicht auch durch 400 teilbar ist. 1900 und 2100 sind also keine Schaltjahre, 2000 war aber eines. Auf 400 Jahre kommen dann 97 Schalttage. Somit dauert das gregorianische Kalenderjahr im Durchschnitt 365,2425 Tage und ist zeitlich nahe am tropischen Jahr.

Wer dies alles für eine rein mathematische Spielerei hält und glaubt, dass es keine Rolle spielt, wie der Jahreslauf des Kalenders aufgeteilt wird, sollte bedenken, dass der Mondzyklus die Säfte des Körpers und in der ganzen Natur in viel höherem Maße und in viel kürzeren Intervallen beeinflusst, als dies beim Sonnenzyklus der Fall ist.

Der Monatszyklus der weiblichen Menschen und Säugetiere sowie Ebbe und Flut der Meere sind prominente Beispiele dafür.


Die Monatsnamen

Die von Kaiser Karl dem Großen festgelegten Monatsnamen, die sich an christlichen Festen, den Jahreszeiten und der Landwirtschaft orientierten lauteten:

1. uuintarmanoth (Winter)

2. horning (Spitze/Jahresende)

3. lenzinmanoth (Frühling/Jahresbeginn)

4. ostarmanoth (Ostern)

5. uuinnemanoth (Weide)

6. brachmanoth (Brache/ruhendes Feld)

7. heuuimanoth (Heuernte)

8. aranmanoth (Getreideernte)

9. uuitumanoth (Wald)

10. uuindumemanoth (Weinlese)

11. herbistmanoth (Herbst)

12. heilagmanoth (Weihnachten)

Erst im 16. Jahrhundert setzten sich neben den germanischen langsam auch die lateinischen durch.


Die alten lateinischen Monatsnamen lauteten:

1. Martius (Mars als Fruchtbarkeitsgott/ heute März)

2. Aprilis (heute April)

3. Maius (Jupiter Maius der wachstumbringende Gott/ heute Mai)

4. Junius (Juno die Gattin Jupiters/ heute Juni)

5. Quintilis (lat. Zahlwort fünfter/ heute Juli)

6. Sextilis (lat. Zahlwort sechster/ heute August)

7. September (lat. Zahlwort siebenter/ heute September)

8. October (lat. Zahlwort achter/ heute Oktober)

9. November (lat. Zahlwort neunter/ heute November)

10. December (lat. Zahlwort zehnter/ heute Dezember

11. Januarius (Janus der Gott des Eingangs und des Ausgangs/

heute Januar)

12. Februarius (Erinnerung an ein Reinigungsopfer namens februa/

heute Februar)

Zu Ehren der beiden ersten Caesaren wurden die Monate fünf und sechs später umbenannt in:

5. Julius

6. Augustus

Ursprünglich begann das Kalenderjahr in Rom mit dem 1. März, dem Monat der Erneuerung und der Fruchtbarkeit. Die Wintersonnwende am 21. Dezember wurde als Wiedergeburt des neuen Lichtes zwar von allen Völkern als großes Fest begangen, stellte aber nicht den Beginn des Kalenderjahres dar, das an den für die von der Natur lebenden Menschen entsprach. Januar und Februar waren die beiden letzten Monate des Vorjahres.

In der Republik Venedig galt dieser Jahresanfang bis zu ihrem Ende im Jahre 1797, in Russland bis ins 14. Jahrhundert.

Bis zur Festsetzung des Neujahrstages im Jahr 1691 durch Papst Innozenz XII. auf den 1. Januar galt in weiten Teilen Europas der 6. Januar als Jahresbeginn.

Seit dem 14. Jhdt. feierte die römische Kirche den 1. Januar als "Fest der Beschneidung des Herrn". Jesus Christus gilt nun aber in der römischen Kirche seit dem Konzil von Nicäa 325 nach unserer Zeitrechnung als wesensgleich mit Gott. Weil es in unserer Zeit etwas merkwürdig erscheinen muss, dass ein mit Gott wesensgleicher Mensch am Genital beschnitten und damit verstümmelt wird, also einem archaischen widernatürlichen unchristlichen Ritus unterzogen wird, hob das Zweite Vatikanische Konzil von 1962 das Fest der Beschneidung wieder auf. Es wurde 1969 bei einer Kalenderreform durch das vorher gebräuchliche Hochfest der Gottesmutter Maria wieder ersetzt.

Der Jahresbeginn am 1. Januar scheint unwiderruflich festgeschrieben. Warum begehen wir den Jahresbeginn eigentlich nicht zweimal? Einmal am festgeschriebenen 1. Januar und einmal am sinnvolleren 1. März wie unsere germanischen Vorfahren.


This page is powered by Blogger. Isn't yours?