Donnerstag, Februar 23, 2006

 

Fastnacht - Fastenzeit

Die eigentliche Bedeutung der Fastnacht ist den wenigsten Menschen heute noch bewusst. Darum lohnt sich eine kurze Betrachtung allemal.

Auch „Fünfte Jahreszeit“ genannt.

Als „Fünfte Jahreszeit“ gehört die Fastnacht in allen katholischen Ländern zum festen Bestandteil des nichtlithurgischen Kirchenjahres.

Die christliche Fastenzeit geht dem Osterfest voran, das seit dem Konzil von Nicäa 325 auf den ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond festgesetzt wurde. Damit sind sowohl die Fastnacht, die Fastenzeit und das Osterfest bewegliche Daten, die von Jahr zu Jahr variieren. Es ist geradezu frappierend, dass das Herzstück des christlichen Glaubens, der Tod und die Auferstehung Jesus Christus, einer Orientierung am Mondzyklus folgt und damit keinen Fixpunkt außer dem Mond selbst hat. Darüber werde ich in einem separaten Blog zum Thema Ostern einige Gedanken äußern.

Bis ins 4. Jhdt. lässt sich der christliche Brauch der Fastenzeit zurückverfolgen.
Seit dem Beginn des 13. Jhdt. ist mittelhochdeutsch „vastnacht“ als Vorabend des Fasttages Aschermittwoch belegt.

Die eigentliche Fastnacht beginnt am Donnerstag vor dem Fastnacht Sonntag und dauert bis Fastnacht Dienstag. Früher hieß der Fastnacht Sonntag (Estemihi) auch „Großer Fastabend“.

Die Fastenzeit dauert 40 Tage vom Aschermittwoch bis zum Ostersonntag. Ihre Dauer wurde so festgelegt, weil nach Matthäus 4.2 Jesus in der Wüste 40 Tage lang gefastet hatte.

Auf der Synode von Benevent im Jahr 1091 wurden die Sonntage innerhalb der Fastenzeit vom Fasten ausgenommen und der Beginn der Fastenzeit damit zeitlich nach vorne verschoben, um die festgesetzten 40 Tage Fasten wieder zu erreichen.

Diese zeitliche Änderung der Fastenzeit konnte sich nicht überall durchsetzen, so dass bis heute vor allem am Oberrhein die Fastnacht als so genannte „Bauernfastnacht“ im Gegensatz zur neu terminierten „Herrenfastnacht“ erst in der jetzigen Fastenzeit beginnt. Ein außergewöhnliches Beispiel der Beibehaltung uralten germanischen Brauchtums, das von der Allmacht der römischen Kirche nicht einmal im Laufe von Jahrhunderten ausgemerzt werden konnte.

Früher war es den Christen untersagt, während der gesamten 40 Tage der Fastenzeit Fleisch, Milchprodukte, Eier und Wein zu verzehren.

Bis 1966 war das Fasten für jeden Gläubigen verbindlich vorgeschrieben. Seit dem gelten in der römisch katholischen Kirche als verbindliche Fastentage nur noch der Aschermittwoch und der Karfreitag. Die Kirche schreibt genau vor, was die Gläubigen an diesen Tagen essen dürfen:

Nur eine Hauptmahlzeit und je eine kleine Stärkung am Morgen und am Abend. Auf Fleisch ist zu verzichten. Vegetariern wird empfohlen auf etwas anderes wie z.B. Süßigkeiten zu verzichten.

Ayurvedisch betrachtet ist die Zeitperiode des Übergangs vom Winter ins Frühjahr die ideale Zeit, um sich von einem Zuviel an Kapha und den angesammelten Stoffwechselschlacken zu lösen.

Radikales Fasten ist jedoch nicht im Sinne von Ayurveda. Dann schon eher eine Orientierung an der früheren christlichen Praxis des Fastens (siehe oben).

Um mich von Stoffwechselschlacken (Ama) zu befreien, unterziehe im mich jedes Jahr einer Reinigungskur, deren Ablauf in meinem Blog „Entschlackung in der Fastenzeit“ vom 05. März 2005 nachzulesen ist.

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